Frankfurt (rad-net) - Mit einer klaren Aussage gegen Doping startet der Bund Deutscher Radfahrer ins neue Jahr. In Frankfurt legte Olympiasieger René Wolff (Erfurt) den Sporthilfe-Eid ab, der neben der persönlichen Leistung vor allem Fair-Play und Miteinander in den Mittelpunkt rückt: Ich werde mich bemühen, stets ein fairer Sportler zu sein, die Regeln zu respektieren und den Gegner zu achten. Ich werde niemals dopen und in meinem Umfeld gegen jede Art des Dopings und der Leistungsmanipulation Stellung beziehen.
Zum Auftakt ihres 40. Jubiläumsjahres hatten neun von der Deutschen Sporthilfe geförderte Athleten in Frankfurt öffentlich diesen Sporthilfe-Eid abgelegt. In einer gemeinsamen Aktion der Stiftung Deutsche Sporthilfe mit dem Bund Deutscher Radfahrer, dem Beirat der Aktiven und dem Olympiastützpunkt Frankfurt/Rhein-Main unterschrieben neben René Wolff auch Europameisterin Miriam Welte sowie die beiden Junioren-Weltmeister Marcel Kittel und Benjamin Wittmann als erste öffentlich den Sporthilfe-Eid. Als Bürgen dienten BDR-Präsident Rudolf Scharping sowie weitere Vertrauenspersonen und Trainer der anwesenden Athleten.
Neben den genannten Radsportlern haben noch Fecht-Weltmeisterin
Claudia Bokel, Hochsprung-Junioren-Europameisterin Ariane Friedrich,
Hockey-Olympiasiegerin Natascha Keller, Schwimm-Europameister Helge Meeuw und
Paralympics-Siegerin Manuela Schmermund den Eid unterschrieben.
Der Sporthilfe-Eid beinhaltet eine schriftliche Verpflichtung der
Athleten, die Prinzipien des Sports zu verteidigen und das feierliche Gelöbnis,
niemals zu dopen und gegen jede Art der Leistungsmanipulation aufzustehen.
Teil der Vereinbarung, die von einem Bürgen als Vertrauensperson der
Sportler mit unterzeichnet werden muss, ist eine Zustimmung zum Recht der
Stiftung Deutsche Sporthilfe, bei Doping-Vergehen gezahlte Fördergelder der
letzten zwei Jahre zurückzufordern.
Wir als Sporthilfe-geförderte Athleten stehen 100-prozentig hinter dieser
Aktion und hoffen, dass diese Initiative auch von den Profisportlern
aufgegriffen und unterstützt wird, erklärte Claudia Bokel, Vorsitzende des
Beirats der Aktiven, der EOC-Athletenkommission und Mitglied im Präsidium des
Deutschen Olympischen Sportbunds. Das Bekenntnis der Athleten zu den Inhalten
des Sporthilfe-Eids ist ein wichtiger Schritt, um die sauberen Sportler in
Zukunft besser vor unbegründeten Verdächtigungen schützen zu können.
Die Stiftung Deutsche Sporthilfe fordert in den ersten Wochen des Jahres
2007 von rund 3800 geförderten Athleten aus 44 Verbänden das schriftliche
Versprechen zum Sporthilfe-Eid. Zusammen mit einem Bürgen bekennen sich
damit die besten Sportlerinnen und Sportler Deutschlands zum Kampf für die
Werte des Sports und gegen Doping. Bei Verstößen heißt das: Rückzahlung der
Sporthilfe-Fördergelder der letzten zwei Jahre. Unsere Aktion ist von den
Athletinnen und Athleten sehr positiv aufgenommen worden. Denn die große
Mehrheit der Leistungssportler ist es leid, pauschal unter Dopingverdacht
gestellt zu werden und möchte für den sauberen Sport eintreten, sagte Dr.
Michael Ilgner, Vorstandsmitglied und Vorsitzender der Geschäftsführung der
Deutschen Sporthilfe.
Wir verstehen uns als ein Vorreiter der Verbände im Kampf gegen Doping, weil wir als erster Verband einen umfassenden Katalog der Doping-Prävention, der Doping-Kontrolle und der Doping-Sanktionen in Kraft gesetzt haben, erläuterte BDR-Präsident Rudolf Scharping in Frankfurt. Für den BDR ist es deshalb eine Selbstverständlichkeit, dass unsere Athleten hier und heute den Sporthilfe-Eid öffentlich unterschrieben haben. In diesem Zusammenhang appellierte Scharping auch an die Medien, nicht nur auf die Sieger zu schauen, sondern auch die Platzierten zu würdigen.
Auch der Bundespräsident unterstützt diese Sporthilfe-Initiative. In seinem
Grußwort zum Ball des Sports 2007 schreibt Schirmherr Horst Köhler.
"Die Sporthilfe lässt die von ihr geförderten Sportler seit diesem Jahr
einen Eid unterschreiben, in dem sie sich auf die Einhaltung der Werte
"Leistung, Fairplay, Miteinander" verpflichten. Bei Verstößen
hiergegen, etwa durch Doping, kann die Förderung für bis zu zwei Jahre zurückgefordert
werden. Mir gefällt das gut, und ich kann die Sporthilfe nur ermuntern, die
Einhaltung dieser Regeln genau zu kontrollieren. Denn als Vorbild für unseren
Nachwuchs - nicht nur den sportlichen - taugen allein faire Athleten."
Die Stiftung Deutsche
Sporthilfe hat seit ihrer Gründung im Jahr 1967 über 38.000 Athleten mit rund
350 Millionen Euro unterstützt. Aktuell fördert sie 3800 Sportler und 600
Internatsschüler in 44 Verbänden. Mit jährlichen Fördergeldern von zehn bis
zwölf Millionen Euro leistet sie einen entscheidenden Beitrag zur Vielfalt und Leistungsfähigkeit des deutschen Sports. Sie ist damit die wichtigste private Förderinstitution im Sport in Europa. Etwa 90 Prozent aller bundesdeutschen Medaillen bei Olympischen Spielen werden von Athletinnen und Athleten gewonnen, die von der
Sporthilfe gefördert wurden. In diesem Jahr begeht die Stiftung Deutsche Sporthilfe ihr 40-jähriges Jubiläum.