Chemnitz (rad-net) - Richard Banusch (LKT-Team Brandenburg) muss sein am Freitag in Chemnitz gewonnenes deutsches Meistertrikot im Zeitfahren der U23-Klasse wieder abgeben und Patrick Haller (rad-net ROSE Team) ist nun U23-Meister im Zeitfahren. Nach erneuter Kontrolle aller elektronischen und manuellen Aufzeichnungen wurde ein Auswertungsfehler bei der Zeiterfassung erkannt, die Fahrzeit des Fahrers Richard Banusch (LKT Team Brandenburg) auf 39:14 Minuten korrigiert und das Ergebnis der deutschen U23-Meisterschaft im Einzelzeitfahren entsprechend angepasst.
«Im Nachhinein haben wir bei der Durchsicht der handschriftlichen und elektronischen Aufzeichnungen berechtigte Zweifel am Ergebnis gehabt. Da es sich um eine Veranstaltung handelt, die nach dem Reglement des Weltradsportverbandes UCI durchgeführt wird, besteht die Möglichkeit, Ergebnisse bis 30 Tage nach der Veranstaltung bei Zweifeln gegebenenfalls zu ändern. Deswegen haben sich die verantwortlichen Kommissäre beraten und nach Feststellung der korrekten Zeit entschieden, eine Ergebniskorrektur und damit eine Anpassung des Ergebnisses durchzuführen», erklärt UCI-Kommissär Stefan Rosiejak, der in Chemnitz den Vorsitz des Kommissärskollegium hatte, im Gespräch mit rad-net. «Alle beteiligten Kommissäre und der BDR bedauern die Ergebniskorrektur, aber am Ende zählt auch Fairplay und der Richtige soll der Sieger sein.»
Tatsächlich Zeitschnellster und damit Deutscher U23-Meister ist Patrick Haller vom rad-net ROSE-Team, dem das Meistertrikot bei einer anderen Veranstaltung überreicht werden wird. Er fuhr eine Zeit von 38:24 Minuten und war damit 16 Sekunden schneller als Julian Braun (Lotto-Kern Haus) und Manuel Porzner (Heizomat). Banusch fällt auf den elften Platz zurück.
«Es ist sehr bedauerlich, dass dieser Fehler erst im Nachhinein erkannt und korrigiert wurde. Für Richard Banusch ist es eine große Enttäuschung, das Trikot wieder abgeben zu müssen, für Patrick Haller schade, dass er das Meistertrikot nicht überstreifen durfte. Aber wir werden es ihn bei entsprechender Gelegenheit überreichen und ihn entsprechend ehren», erklärte BDR-Sportdirektor Patrick Moster.
«Wir hatten selbst wenige Daten, aber nach der Auswertung des Radcomputers von Richard ist davon auszugehen, dass die Änderung korrekt ist. Wenn die neue Zeit stimmt, was wir hoffen, wollen wir keinen Meistertitel, den wir nicht verdient haben. Das sieht Richard auch so, wenngleich er natürlich enttäuscht ist. Wir gratulieren dem neuen Meister», sagt LKT-Teamchef Steffen Blochwitz gegenüber rad-net und zeigte sich enttäuscht darüber, dass ein solcher Fehler erst so spät entdeckt wurde. «Das darf einfach nicht passieren. Da sind Zeitnahmen parallel falsch gelaufen. Man sollte alle Daten hinzuziehen, um das richtige Ergebnis zu ermitteln. Ich erwarte, dass das in Zukunft besser läuft. Die Entschuldigung der Jury habe ich akzeptiert und hoffe, dass wir trotzdem die Motivation daraus ziehen können, uns demnächst einen verdienten Meistertitel zu holen.»
«Obwohl wir wussten, dass Patrick eine gute Form hat, hatten wir nicht unbedingt mit der Goldmedaille spekuliert und sein Meistertitel ist ein unerwartet schöner Titel. Für Richard Banusch ist das natürlich absolut tragisch, dass er nach der Ehrung jetzt mit dieser Entscheidung konfrontiert wurde», sagt rad-net ROSE-Teammanager Ulrich Müller. «Nachdem wir festgestellt hatten, dass es offensichtlich ein Problem bei der Zeitnahme gegeben haben muss, hatten wir - da uns bewusst war, was wir damit auslösen - überlegt wie man damit umgehen soll. Aber ich denke, kein Beteiligter hätte damit leben können, wenn das Ergebnis nicht korrigiert worden wäre. Daher ein großer Dank an die Kommissäre, die trotz des straffen Zeitplans am Meisterschaftswochenende der Sache nochmals nachgegangen sind und so das richtige Ergebnis mit dem richtigen Gewinner ermittelt haben.»
Patrick Haller freute sich über seinen Titel: «Ich habe mir das Ziel gesetzt, bei der Deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren aufs Podium zu fahren und war mit dem zweiten Platz zufrieden, aber auch etwas enttäuscht nachdem ich bei der Zwischenzeit so deutlich vorn lag. Dass es dann doch zum Titel gereicht hat, ist natürlich toll. Schade ist es um die Siegerehrung - aber damit kann ich leben. Für Richard tut es mir sehr leid, wie es gelaufen ist!»
In der Bundesliga-Wertung gab es dadurch auch leichte Veränderungen. Jonas Rutsch (Lotto-Kern Haus) rückte damit in der Nachwuchswertung wieder auf den ersten Platz.